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Blasenentzündung: Wie Frau sie dauerhaft loswird

Eine Person hält sich mit beiden Händen den Unterbauch.

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Blasenentzündungen können hartnäckig sein und treffen besonders Frauen. Ihre Harnröhre ist kürzer und näher am Anus, was das Eindringen von Bakterien erleichtert. Kältere Temperaturen und feuchtes Wetter schwächen das Immunsystem und machen uns anfälliger, auch für Blasenentzündungen. Doch was können wir tun, um uns in der kalten Jahreszeit zu schützen und wie wird man eine Blasenentzündung dauerhaft los?

Ursachen und Symptome der Blasenentzündung

Blasenentzündungen, auch Zystitis genannt, entstehen häufig durch Bakterien, die von der Darm- oder Scheidenflora in die Harnröhre gelangen und sich dort ausbreiten. Frauen sind aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre häufiger betroffen.

Typische Symptome sind ständiger Harndrang, brennende Schmerzen beim Wasserlassen, trüber und übelriechender Urin. Blut im Urin kann ebenfalls vorkommen und ist ein Zeichen, dass ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Pflanzlich statt Antibiotika: Behandlung von Blasenentzündungen

Die Datenlage vieler Studien zeigt: Bei einer leichten Zystitis kann auf Antibiotika verzichtet werden. Nur in schweren Fällen müssen sie noch zum Einsatz kommen. Zur Unterstützung des Heilungsprozesses helfen viel Trinken, Wärme und Ruhe.

Auch pflanzliche Präparate nehmen mittlerweile einen hohen Stellenwert in der Therapie akuter, unkomplizierter Harnwegsinfekte ein. Studien belegen, dass die Datenlage für viele Heilpflanzen vielversprechend ist. Die natürlichen Inhaltsstoffe sind meist gut verträglich, wirken entzündungshemmend und durchspülend, was das Anhaften von Bakterien an die Blasenwand erschwert. Alles, was Betroffene bei einer akuten Blasenentzündung brauchen.

Hilfreiche Hausmittel

  • Senföle aus Meerrettich und Kapuzinerkresse: Diese Kapseln bieten eine natürliche Behandlungsoption, da Senföle das Bakterienwachstum hemmen können.
  • Bärentraube: Der Extrakt wirkt ähnlich wie Antibiotika und kann Bakterien effektiv bekämpfen.
  • D-Mannose: Der Zucker kann helfen, die Anhaftung von Bakterien an die Blasenwand zu verhindern. Die wissenschaftliche Unterstützung ist begrenzt, doch viele berichten von positiven Erfahrungen.

Das vielversprechende Heilpflanzen-Trio: Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel

Kombi-Präparate aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Behandlung von Blasenentzündungen und werden vermehrt von Ärzten empfohlen. Denn als Trio vereinen die Heilpflanzen ihre wertvollen Inhaltsstoffe und wirken:

  • entzündungshemmend,
  • schmerzlindernd,
  • krampflösend,
  • durchspülend und
  • verhindern das Anhaften der Bakterien.

Die Kombi-Präparate aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel können sowohl akute Beschwerden behandeln als auch präventiv gegen wiederkehrende Infektionen eingesetzt werden. Im Vergleich zu traditionellen Antibiotika bietet das den Vorteil geringerer Nebenwirkungen und mindert das Risiko der Entwicklung resistenter Bakterienstämme.

Zusätzliche Tipps bei Harnwegsinfekten:

  • Ibuprofen kann zur Linderung der Entzündung eingesetzt werden, sollte jedoch vorsichtig und nicht als Dauerlösung verwendet werden.
  • Die Stärkung der Darmflora mit Milchsäurebakterien kann indirekt helfen, die Häufigkeit von Blasenentzündungen zu reduzieren.
  • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist entscheidend. Sie hilft, die Harnwege durchzuspülen und Bakterien auszuschwemmen.
  • Wärme bleibt ein wichtiger Tipp. Halten Sie den Unterbauch warm, um Durchblutung zu fördern und Beschwerden zu lindern.
  • Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und arm an Zucker, unterstützt das Immunsystem und die Gesundheit der Harnwege.
  • Mit der korrekten Intimhygiene nach dem Toilettengang (von vorne nach hinten) kann das Risiko einer Übertragung von Bakterien reduziert werden.

Die Grenzen von Hausmitteln wie Natron und Cranberry

Obwohl oft empfohlen, sieht die Datenlage zu bestimmten Hausmitteln relativ mau aus; darunter auch Natron und Cranberries. Natron verändert den pH-Wert des Urins, was das Bakterienwachstum hemmen soll, jedoch gibt es keine eindeutigen Beweise, dass es Blasenentzündungen heilt.

Cranberries und Preiselbeeren enthalten Farbstoffe und Substanzen, die das Anhaften von Bakterien an die Blasenwand offenbar verhindern sollen, doch die klinische Wirksamkeit, insbesondere bei wiederkehrenden Infektionen, ist nach neuesten Studien eher gering.

Chronische Blasenentzündung: Eine dauerhafte Herausforderung

Chronische Blasenentzündungen können durch persistierende Infektionen, anatomische Besonderheiten oder resistente Bakterien verursacht werden. Eine interessante Option zur Prävention solcher wiederkehrenden Infekte ist die seit 2004 verfügbare StroVac-Impfung.

Der Impfstoff enthält mehrere inaktive Bakterienstämme und hat in Studien gezeigt, dass er das Wiederauftreten von Blasenentzündungen um 50 bis 80 % senken kann. Die Grundimmunisierung erfolgt dreimal im Abstand von etwa zwei Wochen und bietet Schutz für circa zwölf Monate. Angesichts steigender Antibiotikaresistenzen könnte diese Impfung eine wertvolle präventive Maßnahme darstellen.

Vorsicht: Blasenentzündung bei Männern

Blasenentzündungen sind bei Männern seltener als bei Frauen, bedingt durch anatomische Unterschiede. Männer haben eine längere Harnröhre, die sich etwa 20 Zentimeter durch den Körper erstreckt und durch die Prostata verläuft. Diese Länge bietet zwar eine bessere Barriere gegen das Eindringen von Bakterien, erschwert jedoch das Auswaschen von Bakterien, sobald sie eingedrungen sind. Hinzu kommt, dass eine vergrößerte Prostata, die häufig bei älteren Männern vorkommt, den Urinfluss behindern und das Risiko einer Infektion erhöhen kann.

Aufgrund dieser anatomischen Besonderheiten und der damit verbundenen Risiken sind Blasenentzündungen bei Männern oft komplizierter und schwerer zu behandeln. Die Diagnose erfolgt manchmal verzögert, was die Situation verschlimmern kann. Daher greifen Ärzte häufiger auf Antibiotika zurück, insbesondere wenn eine tiefer liegende Infektion vorliegt oder eine Prostatitis beteiligt ist. Diese Faktoren machen eine gründliche medizinische Untersuchung und gegebenenfalls eine intensivere Behandlung notwendig.

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