Empfehlungen
- 1
- 2
Blasenschwäche – gegen die meisten Formen lässt sich etwas tun
© Dragana Gordic AdobeStock 303317460
Über eine schwache Blase sprechen viele Menschen nicht gerne. Dabei gibt es gute Chancen, für eine Linderung der Beschwerden zu sorgen, wenn man die Ursache kennt. Die ist nicht immer gleich, denn die landläufig auch als Blasenschwäche bezeichnete Inkontinenz kann in verschiedenen Formen auftreten und entsprechend andere Gründe haben. Auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist wichtig, denn Inkontinenz bei Männern hat oft andere Ursachen als Inkontinenz bei Frauen.
Verschiedene Formen von Blasenschwäche
Grundsätzlich ist Inkontinenz so definiert, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, Urin oder auch Stuhl willentlich zu halten und kontrolliert abzugeben. Je nachdem spricht man von Harn- oder Stuhlinkontinenz. Mit einer Blasenschwäche ist häufig eine Belastungsinkontinenz gemeint. Dabei lösen Lachen, Husten oder auch schweres Heben den Abgang von einigen Tropfen Urin aus. Bei einer Dranginkontinenz dagegen tritt so plötzlich und stark der Harndrang auf, dass es den Betroffenen nicht mehr möglich ist, die Toilette rechtzeitig zu erreichen. Daneben kann sich Blasenschwäche auch in der Form äußern, dass die Betroffenen nicht mehr spüren, wann ihre Blase gefüllt ist und sich diese schließlich von selbst entleert. Dann liegt eine Reflexionsinkontinenz vor. Darüber hinaus gibt es noch weitere Formen der Harninkontinenz - es ist also naheliegend, dass Maßnahmen zur Behandlung an die Form der Inkontinenz und die Ursache angepasst werden müssen, damit sie helfen können.
Der Arztbesuch ist der erste Schritt zur Besserung
Für viele Betroffene ist Blasenschwäche ein heikles Thema und es ist ihnen zu unangenehm, darüber zu sprechen. Die tatsächliche Anzahl der Personen mit entsprechenden Beschwerden liegt höchstwahrscheinlich im Dunkeln, weil so einige ihr Problem lieber verheimlichen wollen. Dabei stecken Vorgänge im Körper dahinter, für die man sich nicht zu schämen braucht. Das Thema totschweigen zu wollen, kann dagegen die Lebensqualität beeinträchtigen. Mögliche Folgen reichen bis zu sozialer Isolation und damit verbundener Einsamkeit und gehen damit sehr weit über die rein körperlichen Beschwerden hinaus.
Die Scheu vor dem Arztbesuch zu überwinden, lohnt sich in jedem Fall, denn für nahezu jede der unterschiedlichen Formen von Inkontinenz gibt es eine Behandlungsmöglichkeit. Dazu zählen beispielsweise:
- Beckenbodentraining
- Einsatz von Medikamenten
- Operationen
Sollte eine Operation nötig sein, gibt es heutzutage Eingriffe, die nur minimalinvasiv sind und dennoch Wirkung zeigen. Weil die Behandlung an die Ursache angepasst wird und hier die Bandbreite recht groß ist, sind auch die Therapieformen entsprechend vielfältig.
Die Blase ist meistens gar nicht schuld
Das Wort Blasenschwäche sagt zwar aus, dass die Blase zu schwach ist, damit führt es jedoch ein wenig in die Irre. Die Gründe für die Inkontinenz müssen nämlich nicht unbedingt in der Blase selbst sitzen, sondern können ganz woanders liegen. Zu den möglichen Ursachen zählen zum Beispiel:
- geschwächte Muskulatur im Bereich des Beckenbodens
- falsche Weitergabe von Signalen zwischen Blase und Gehirn über das Rückenmark
- Operationen
- Vergrößerung der Prostata
- diverse Erkrankungen
Während Inkontinenz, die durch eine vergrößerte Prostata ausgelöst wird, eine typische Männersache ist, können bei Frauen mehrere Geburten und eine damit verbundene Überlastung des Beckenbodens "schuld sein". Ganz irrelevant ist die Beckenbodenmuskulatur jedoch auch für Männer nicht.
Es kommt also eine ganze Reihe von Gründen für eine Inkontinenz infrage. Diese liegen häufig vollkommen außerhalb des Einflusses der betroffenen Personen. Es ist damit kein Unvermögen, rechtzeitig oder oft genug auf die Toilette zu gehen, für das man sich schämen müsste, sondern schlicht eine Fehlfunktion des Körpers, die sich glücklicherweise behandeln lässt.
Frühzeitig den Arzt aufzusuchen und die Ursache abklären zu lassen, ist nicht nur aus Gründen der Lebensqualität wichtig. Tatsächlich können auch ernst zu nehmende Erkrankungen hinter einer Blasenschwäche stecken, die umso dringender behandelt werden müssen. Inkontinenz kann zum Beispiel ein Symptom bei Niereninsuffizienz oder Demenz sein.
Gar nicht hilfreich ist es dagegen, zu wenig zu trinken, um seltener auf die Toilette zu müssen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für die ordnungsgemäße Funktion der Blase ganz wichtig. Außerdem können bei zu wenig Flüssigkeit auch Nierensteine entstehen oder andere Beschwerden auftreten, deswegen sollte man seine Trinkmenge auf keinen Fall verringern.