RSV oder Grippe: Was ist der Unterschied?
Bei fallenden Temperaturen haben Atemwegserkrankungen Hochsaison – das Husten und Schniefen um uns herum nimmt deutlich zu. Auch das RS-Virus und die Grippe machen in den kühlen Monaten häufiger die Runde. Beide Infektionen können insbesondere für empfindliche Gruppen relevant sein, doch wie unterscheiden sie sich eigentlich?
Was ist RSV?
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist weltweit verbreitet und kann Atemwegsinfektionen in jedem Alter verursachen. Für Säuglinge, Frühgeborene und Menschen mit chronischen Erkrankungen erfordert das Virus besondere Vorsicht.
Laut dem Robert Koch-Institut erkranken jährlich etwa 95 von 1.000 Kindern im ersten Lebensjahr an RSV, davon müssen 16 Kinder stationär behandelt werden.
RSV befällt die Atemwege und kann zu schweren Atemwegserkrankungen führen, insbesondere zu einer Entzündung der kleinsten Atemwege (Bronchiolitis), in seltenen Fällen auch zu Lungenentzündungen.
Was ist die Grippe (Influenza)?
Die Grippe ist eine Atemwegserkrankung, die durch Influenzaviren verursacht wird und vor allem in den Wintermonaten auftritt. Influenza führt in der Regel zu Symptomen wie hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, trockenem Husten und ein starkes Krankheitsgefühl. Meist heilt die Erkrankung innerhalb von ein bis zwei Wochen vollständig aus.
Besonders bei älteren Menschen, chronisch Kranken oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann die Grippe jedoch schwerere Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Eine jährliche Impfung kann wirksamen Schutz bieten.
Unterschiede zwischen RSV und Grippe
RSV und Grippe (Influenza) zeigen in ihrer Saisonalität Ähnlichkeiten, da sie meist im Herbst und Winter auftreten. Auch in ihrer Symptomatik gibt es Überschneidungen, was die Unterscheidung für Laien oft schwierig macht.
Dennoch gibt es ein paar Unterschiede. Denn während die Grippe in der Regel plötzlich mit hohem Fieber, starken Glieder- und Kopfschmerzen beginnt, entwickeln sich die Symptome bei RSV oft schleichender. Erwachsene bemerken RSV oft nicht, da es sich wie eine Erkältung äußern kann.
Symptome von RSV
Die Symptome einer RSV-Infektion variieren je nach Alter und Gesundheitszustand der Betroffenen. Typische Anzeichen einer Infektion umfassen:
- Husten
- verstopfte Nase
- Schnupfen
- Fieber (oft leicht bis mäßig)
- Keuchen
- Atemnot
Besonders bei den Kleinsten kann RSV schwerwiegende Atemprobleme verursachen, die ärztliche Hilfe erforderlich machen.
Erwachsene mit einem gesunden Immunsystem hingegen erleben oft nur milde Symptome wie Husten, Schnupfen und ein allgemeines Schwächegefühl.
Inkubationszeit und Dauer bei RSV
Die Inkubationszeit von RSV beträgt zwei bis acht Tage, wobei der Höhepunkt der Symptome meist am dritten bis fünften Tag erreicht wird. Eine RSV-Infektion dauert in der Regel eine Woche, der Husten kann jedoch länger anhalten.
RSV und Lungenentzündung
RSV kann in schweren Fällen eine Lungenentzündung verursachen, besonders bei Säuglingen, älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Vor allem bei Kleinkindern kann das Virus von den oberen in die unteren Atemwege wandern und eine Bronchiolitis auslösen. In sehr schweren Fällen kann eine Beatmung mit Krankenhausaufenthalt notwendig werden.
RSV-Impfung
Die RSV-Impfung ist ein neuer Meilenstein im Schutz vor schwerwiegenden Atemwegserkrankungen. Die Impfung ist für Erwachsene ab 60 Jahren zugelassen und wird speziell für Personen aus Risikogruppen empfohlen.
Seit der Saison 2023/24 sind in Deutschland zwei Impfstoffe gegen RSV verfügbar. Einer davon ist Abrysvo, der zusätzlich auch zur Verwendung als maternale Impfung zugelassen ist. Schwangere können diesen Impfstoff zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche erhalten.
Um den bestmöglichen Schutz während der RSV-Saison zu bieten, sollte im Spätsommer oder Herbst geimpft werden. Eine RSV-Impfung kann zeitgleich mit der Grippeimpfung verabreicht werden.
Prävention von Atemwegserkrankungen
Während der Erkältungs- und Grippesaison lässt sich das Risiko von Atemwegserkrankungen wie Grippe, RSV oder Erkältungen verringern. Mit diesen Tipps wird die Ansteckungsgefahr reduziert:
- regelmäßiges Händewaschen mit Seife, mindestens 20 Sekunden
- Desinfektion von Oberflächen
- Mund-, Nasen- und Augenkontakt mit ungewaschenen Händen vermeiden
- Maske in Innenräumen mit vielen Menschen tragen
- Mund und Nase beim Husten oder Niesen bedecken
- ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und erholsamer Schlaf
- Stressreduktion für ein starkes Immunsystem
- regelmäßiges Lüften geschlossener Räume
- Impfungen gegen Grippe und andere relevante Erreger nutzen
Ferner sollten Eltern in der RSV-Saison darauf achten, dass ihre Kinder in der Nähe von Erkrankten geschützt sind.