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Sepsis – höheres Risiko für schwere Verläufe durch westliche Ernährung?
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Eine Sepsis, landläufig auch als Blutvergiftung bezeichnet, verläuft in etwas mehr als einem Drittel der Fälle tödlich. Die Erkrankung gehört zu den häufigsten Todesursachen. Entstehen kann eine solche Sepsis durch verschiedene Infektionen. Das Immunsystem versucht grundsätzlich, eine Infektion an Ort und Stelle zu bekämpfen. Zu einer Sepsis kommt es dann, wenn sich diese Abwehrreaktion auf den kompletten Körper ausdehnt.
Da es sich bei einer Sepsis um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, muss sie unbedingt als Notfall behandelt werden. Ohne rechtzeitige Behandlung drohen erst Schädigungen von Organen und schließlich im schlimmsten Fall multiples Organversagen. Auch ein sogenannter septischer Schock kann auftreten, dabei fällt der Blutdruck in einen lebensbedrohlich niedrigen Bereich. Auch infolge eines solchen septischen Schocks kann es zu Organversagen kommen.
Sepsis erkennen
Da eine Sepsis potenziell lebensbedrohlich ist, ist es umso wichtiger, schnell zu handeln. Bei einem Verdacht auf Sepsis sollte man die Betroffenen deswegen umgehend ins Krankenhaus bringen. Bei Erwachsenen kann es auf eine Sepsis hindeuten, wenn mindestens zwei der typischen Symptome in Kombination auftreten:
- Fieber oder auch eine niedrige Körpertemperatur und Schüttelfrost
- Eine Wesensveränderung oder Verwirrung
- Schnelles Atmen, Atemnot
- Ein so noch nie empfundenes Krankheitsgefühl
- Die Haut wird fleckig oder verfärbt sich bläulich
Auch wenn im Verlauf eines kompletten Tages kaum Urin ausgeschieden wird, kann dies ein Anzeichen für eine Sepsis sein, genauso ein schneller Puls und ein Abfallen des Blutdrucks.
Bei Kindern sollte man bei mindestens zwei Symptomen in Kombination ebenfalls handeln, die Anzeichen unterscheiden sich jedoch von einer Sepsis bei Erwachsenen:
- Schnelle schwere Atmung
- Ein Hautausschlag, der bei Druck mit dem Finger nicht verschwindet
- Das Kind ist schläfrig oder sehr schwer zu wecken
- Sehr blasse, fleckige oder bläulich verfärbte Haut
Zu den möglichen Anzeichen zählen auch hohes Fieber, Krämpfe oder ein epileptischer Anfall oder wenn sich das Kind unnatürlich kalt anfühlt. Bei Kindern kann in manchen Fällen auch Durchfall auftreten. Warnzeichen für eine Sepsis bei Babys und Kleinkindern sind, wenn das Kind nicht trinkt bzw. keine Nahrung aufnimmt, keine Ausscheidung von Urin in den letzten zwölf Stunden und wiederholtes Erbrechen.
Kann man vorbeugen?
Eine Sepsis kann zwar durch verschiedene Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst werden, eine häufige Quelle einer anschließenden Blutvergiftung ist jedoch eine Lungenentzündung. Auch nach einer Grippe kann eine Sepsis auftreten. Gegen Pneumokokken, die Verursacher der Lungenentzündung, und Influenza existiert eine Impfung. Durch eine solche Impfung beugt man also nicht nur der eigentlichen Erkrankung vor, sondern reduziert auch sein Risiko für eine Blutvergiftung. Dieses Risiko ist bei verschiedenen Personengruppen unterschiedlich hoch. Menschen im fortgeschrittenen Alter, aber auch Neugeborene und Frühchen haben zum Beispiel ein höheres Risiko. Dasselbe gilt für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Aktuelle Studien weisen nun darauf hin, dass auch die Ernährung eine wesentliche Rolle spielt. Gerade westliche Ernährungsgewohnheiten, bei denen viel Fett und Zucker auf dem Speiseplan stehen, dafür aber wenig Ballaststoffe, scheint schwere Verläufe einer Sepsis zu begünstigen.
Darauf deuten bislang Versuche mit Mäusen hin. Bei den Tieren, die mit viel Zucker und Fett und wenig Ballaststoffen ernährt wurden, kam es zuerst zu stärkeren Infektionen als bei der Kontrollgruppe. Daraufhin folgten schwerere Sepsisverläufe. Im Endeffekt veränderte sich bei der fett- und zuckerreich ernährten Gruppe nachweislich das Immunsystem. Durch diese Veränderungen war die Anfälligkeit für eine Sepsis und für schwere Verläufe erhöht. Das wird als Hinweis darauf gesehen, dass die westliche Ernährung dazu beitragen kann, auch Menschen anfälliger für eine Sepsis zu machen bzw. dazu führen kann, dass das Risiko für einen schweren Verlauf höher ist. Dies könnte unter anderem Auswirkungen auf die Ernährung von Patienten auf Intensivstationen haben. Mit der richtigen Ernährung könnte hier unter Umständen dazu beigetragen werden, das Risiko für eine Sepsis, die als Komplikation aus einer primären Erkrankung folgen kann, zu minimieren.
Unter Umständen könnten diese Erkenntnisse auch Folgen für bestimmte Diäten haben, die sehr fettreich sind. Dazu gehört zum Beispiel die Keto-Diät, bei dieser ist der Zuckeranteil jedoch recht gering. Nach Ansicht der Wissenschaftler liegt die Problematik aber genau in der Kombination aus Fett und Zucker.
Die betreffenden Daten liegen bislang für Mäuse vor, jedoch noch nicht für Menschen. Inwiefern sich diese Erkenntnisse tatsächlich übertragen lassen, steht also noch nicht abschließend fest.