Warum junge Menschen häufig von Kopfschmerzen betroffen sind

Kopfschmerzen sind bereits bei Kindern und Jugendlichen ein weit verbreitetes Beschwerdebild. Bei der Entstehung können körperliche Erkrankungen oder psychische Belastungen eine Rolle spielen. Untersuchungen legen zudem nahe, dass ein "schlechter" Lebenswandel - in diesem Fall zu wenig Schlaf und zu viel Bildschirmzeit - Kopfschmerzen bei jungen Menschen begünstigen.

Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

Laut einer ärztlichen Leitlinie sind bereits 20 Prozent der Kinder im Vorschulalter von Kopfschmerzen betroffen. Bei den Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren waren es fast 40 Prozent, die angaben, mehr als 1 x wöchentlich von Kopfschmerzen betroffen zu sein. Sieht man sich die Geschlechterverteilung an, sind Buben und Mädchen im Kindesalter etwa gleich häufig betroffen, ab dem Alter von 12 Jahren tritt Kopfschmerz dann bei Mädchen häufiger auf.

Grundsätzlich werden zwei Formen von Kopfschmerzen unterschieden, die sich auch bei jungen Menschen in dieser Form zeigen:

  • Primäre Kopfschmerzen: Es ist keine andere Erkrankung als Ursache feststellbar. Hierzu zählen zum Beispiel Spannungskopfschmerz oder Migräne.
  • Sekundäre Kopfschmerzen: Diese Form von Kopfschmerz entsteht aufgrund einer anderen Erkrankung, wie zum Beispiel einer Infektion. Bei Abklingen der Erkrankung oder nach erfolgreicher Therapie gehen sie zurück. Bei Kindern werden Kopfschmerzen aber selten von einer schweren Erkrankung ausgelöst.

Zu den häufigsten primären Formen zählen:

  • Spannungskopfschmerz und
  • Migräne

Spannungskopfschmerz:
Davon spricht man, wenn mindestens zehn Kopfschmerz-Episoden bis zum Zeitpunkt der Diagnose aufgetreten sind. Es handelt sich dabei um beidseitige Kopfschmerzen, die drückend oder beengend sind, aber nicht mit anderen Symptomen wie Übelkeit oder Erbrechen einhergehen. Das Schmerzausmaß ist leicht bis mittel.

Migräne:
Migräne ist eine Erkrankung des Gehirns mit mittelstarken bis starken Kopfschmerzen, die meist einseitig sind. Zudem ist der Kopfschmerz meistens pulsierend, wird durch körperliche Belastung verstärkt und man ist zusätzlich auch von Übelkeit oder Erbrechen betroffen.

Die Unterscheidung der beiden Formen kann bei Kindern schwierig sein. Für eine adäquate Diagnose müssen die verschiedenen Informationen über die Art der Kopfschmerzen sorgfältig zusammengetragen werden.

Auf der Suche nach den möglichen Ursachen legen Untersuchungen nahe, dass Kopfschmerzen bei jungen Menschen durchaus mit dem Lebenswandel der Kinder und Jugendlichen verbunden sind. Junge Menschen, die sehr spät ins Bett gehen und dadurch zu wenig Schlaf bekommen, haben demnach ein hohes Risiko für Kopfschmerzen. Außerdem erhöhen auch lange Bildschirmzeiten die Wahrscheinlichkeit stark, Kopfschmerzen zu bekommen. Häufig sind sie aber auch auf "innere" Faktoren zurückzuführen. Vor allem Belastungen wie Stress, Ängste und Sorgen schlagen sich bei Kindern und Jugendlichen (aber auch bei Erwachsenen) oft in Kopfschmerzen nieder.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • unregelmäßige Mahlzeiten,
  • regelmäßiger Alkoholkonsum,
  • Zigaretten,
  • Cannabis-Konsum,
  • etc.

Kopfschmerzen sollten auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden bei:

  • Auftreten von Kopfschmerzen mehr als einmal im Monat,
  • starken, sich ständig verschlimmernden Kopfschmerzen, die länger als drei Tage anhalten,
  • Kopfschmerzen nach einer Kopfverletzung,
  • Aufwachen durch Kopfschmerzen oder beim Aufwachen,
  • Einschränkung der sozialen Aktivitäten aufgrund von Kopfschmerzen,
  • plötzlich auftretenden Kopfschmerzen,
  • Kopfschmerzen, die von der Symptomatik her auf Migräne hindeuten könnten,
  • starken Kopfschmerzen mit Symptomen wie Erbrechen, Sehproblemen, Gleichgewichtsproblemen,
  • etc.


Behandlung und Linderung

Wenn die Kopfschmerzen nicht so stark sind, gibt es einfache Maßnahmen, die rasch in der Situation, aber auch nachhaltig Besserung schaffen können:

  • Ruhepausen,
  • Aufenthalt in einem abgedunkelten Raum,
  • Kühlung der Stirn mit einem feuchten Tuch,
  • Ruhe und Schlaf,
  • Massagen,
  • regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten,
  • Bewegung an der frischen Luft,
  • gezielte Entspannungsübungen,
  • etc.

Wichtig zu wissen: Leichte Kopfschmerzen (eine Ausnahme kann Migräne sein) sollten bei Kindern möglichst ohne Schmerzmittel behandelt werden. Dies gilt vor allem für Medikamente, die eigentlich für Erwachsene zugelassen sind, da sie in ihrer Zusammensetzung und Dosierung nicht für Kinder oder Jugendliche bestimmt sind. Sollte eine medikamentöse Behandlung dennoch notwendig sein, kann gegebenenfalls der Kinderarzt ein geeignetes Medikament verschreiben.

Die Behandlung und Therapie richten sich nach der jeweiligen Form der Kopfschmerzen. Ob eine medikamentöse Behandlung eingeleitet wird, oder ob nicht-medikamentöse Maßnahmen ausreichend sind, muss vom Arzt entschieden werden.

Um mögliche Ursachen auszumachen, kann es im Alltag hilfreich sein:

  • mögliche Auslöser zu vermeiden (zum Beispiel Schlafmangel, zu wenig Trinken, übermäßige Nutzung von elektronischen Geräten etc.),
  • ein Kopfschmerz-Tagebuch zu führen (darin wird festgehalten, in welchen Situationen der Kopfschmerz auftritt und wie er sich äußert) oder
  • sich regelmäßig zu bewegen (20 bis 30 Minuten am Tag).

Vor allem bei stressbedingten Kopfschmerzen ist es hilfreich, Methoden zur Vermeidung und Bewältigung von Stress zu erlernen. Viele Krankenkassen bieten hierzu inzwischen speziell auf Kinder zugeschnittene Kurse an beziehungsweise übernehmen anteilig die Kurskosten.

Kommen Sie gerne zu uns in die Apotheke, falls Sie weitere Informationen zu Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen benötigen. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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